Das MSV-Mu­­se­um stellt vor: Kurt Jara und die „Mark“!

zum 67. Ge­burts­tag von Kurt Jara

Kurt Jara wird am Sams­tag, 14. Ok­to­ber 2017, 67 Jahre jung. Det­lef Lu­de­rer er­in­nert für das MSV-Mu­se­um an den Ös­ter­rei­cher.

Die­je­ni­gen von uns, die zwi­schen 1975-1980 das Ver­gnü­gen hat­ten, Kurt Jara für den MSV spie­len zu sehen, schwär­men auch heute noch in höchs­ten Tönen vom ös­ter­rei­chi­schen Na­tio­nal­spie­ler. Zur da­ma­li­gen Zeit war der of­fen­si­ve Mit­tel­feldak­teur mit sei­ner fi­li­gra­nen Ball­be­hand­lung und sei­ner Art, ein Spiel zu len­ken unter den Bun­des­li­ga­pro­fis etwas Be­son­de­res.

Der in Inns­bruck ge­bo­re­ne und immer noch wohn­haf­te „wahr­schein­lich höchst­ka­rä­ti­ge Ti­ro­ler Ki­cker aller Zei­ten“ (Ti­ro­ler Ta­ges­zei­tung) wech­sel­te vom spa­ni­schen Erst­li­gis­ten FC Va­len­cia in Ze­braStrei­fen und ab­sol­vier­te 160 Spie­le, in denen er 23 Tore er­ziel­te. Den wohl schöns­ten Tref­fer er­ziel­te er am 14.05.1977 im Spiel gegen den 1.FC Saar­brücken, als ihm per Seit­fall­zie­her der zwi­schen­zeit­li­che 2:2-Aus­gleich ge­lang. Als ers­ter Ös­ter­rei­cher wurde er dafür mit der „Tor des Mo­nats“-Me­dail­le ge­ehrt.

Sein er­folg­reichs­tes Jahr war die Sai­son 1978/79, als er mit den Ze­bras das Halb­fi­na­le im UEFA-Cup er­reich­te und dort erst an Bo­rus­sia Mön­chen­glad­bach schei­ter­te. Die Erin­ne­run­gen an die Spie­le gegen Lech Posen, Carl-Zeiss Jena, Ra­cing Straß­burg und Hon­ved Bu­da­pest las­sen auch heute noch die MSV-Fans ins Schwär­men ge­ra­ten.

Die Verant­wort­li­chen des MSV Duis­burg - allen voran Prä­si­dent Paul März­heu­ser - waren davon über­zeugt, dass auch in der dar­auf fol­gen­den Sai­son die UEFA-Cup-Plät­ze er­reicht wer­den kön­nen. Die Er­nüch­te­rung be­gann aber be­reits am drit­ten Spiel­tag. Nach zwei Auf­takt­sie­gen wurde das Team in der Ta­bel­le so­weit durch­ge­reicht, dass es im April 1980 schon wie ein si­che­rer Ab­stei­ger aus­sah. Unter Trai­ner Fried­helm Wenzlaff, der dem be­ur­laub­ten Heinz Höher folg­te, schaff­te die Mann­schaft dar­auf­hin je­doch drei Siege in Folge und am 32.Spiel­tag mit einem 1:0-Heim­sieg gegen 1860 Mün­chen auch den viel um­ju­bel­ten Klas­se­ner­halt.

Jara_Mark

Die wo­chen­lan­­ge Ab­­stiegs­angst hin­­ter­ließ auch zwi­­schen­­men­sch­­li­che Spu­ren. Kurt Jara, der sich be­reits mit Trai­­ner Heinz Höher zer­strit­ten hatte, dach­te öf­­fent­­lich über einen Ver­eins­­wech­­sel nach und er­hielt meh­re­­re lu­­kra­ti­­ve An­­ge­­bo­te von an­­de­ren Bun­­des­­li­­ga­­ver­­ei­­nen. Auch Mann­­schaf­ten aus den be­nach­­bar­ten Nie­­der­lan­­den waren sehr in­­ter­es­­siert an dem ös­ter­rei­chi­­schen Spiel­­ma­cher.

Die fi­nan­­zi­el­len Mög­­lich­kei­ten der Ze­­bras lie­­ßen zudem kei­­nen Spiel­raum in den Ver­­trags­­ver­­han­d­­lun­­gen zu. Den­noch woll­te der MSV Kurt Jara un­­­be­­dingt hal­ten. So un­­ter­­nah­­men die Mei­­de­ri­cher den bis heute ein­­ma­­li­­gen Ver­­such, durch einen Zu­­schlag von einer D-Mark pro Ein­tritts­­kar­te bei den letz­ten bei­­den Heim­­spie­len der Sai­­son gegen 1860 Mün­chen und For­tu­­na Düs­­sel­­dorf, zu­­sätz­­li­che Gel­­der für eine Ver­­trags­­ver­­län­­ge­rung zu ge­­ne­rie­ren. Die "Jara-Mark" er­wies sich je­­doch als Flop, denn mit den ein­­ge­nom­­me­­nen 30.000 DM lie­­ßen sich die Ver­­trags­­ver­­han­d­­lun­­gen nicht ent­­schei­­dend po­­si­tiv be­ein­flus­­sen.

So kam es, wie es kom­­men muss­te! Kurt Jara wech­­sel­te im Som­­mer 1980 für eine Mil­­li­on D-Mark zum Liga-Kon­­kur­ren­ten FC Schal­ke 04. Der MSV Duis­­burg ent­­schul­­dig­te sich dar­auf­hin bei sei­­nen Fans und ver­­ord­­ne­te im er­s­ten Heim­­spiel der "neuen" Sai­­son (zu­­fäl­­lig wie­­der gegen 1860 Mün­chen) einen Ra­­batt für die Fans. 23.000 Zuschau­er zahl­ten genau eine "Jara-Mark" we­­ni­­ger Ein­tritt.

Am 14. Ok­to­­ber fei­ert die MSV-Le­­gen­­de und 59-fa­cher ös­ter­rei­chi­­scher Na­tio­nal­­spie­­ler sei­­nen 67. Ge­­burts­­tag. Das MSV-Mu­­se­um gra­tu­­liert von gan­­zem Her­­zen und wünscht Dir, lie­­ber Kurt, alles Gute für die Zu­­kunft. 

Es wäre schön, wenn wir Dich bald mal wie­­der an der Wedau be­­grü­­ßen dür­f­ten!

MSV Mu­­­­­­­se­um e.V.

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